Theatersommer
in Weißenburg

News zu "Don Camillo und Peppone"

Pressebericht des Weißenburger Tagblattes von Miriam Zöllich zur Premiere am 31.7.2020

Don Camillo und Peppone

Ein Sommerabend wie in Italien

Bei der ausverkauften PREMIERE der Komödie Don Camillo und Peppone im Weißenburger Rathausinnenhof passte auch das Wetter.

WEISSENBURG - Es wäre undenkbar, dass sich der hiesige Stadtpfarrer und der Oberbürgermeister gegenseitig  verklopfen, weil sie bei einer politischen Meinungsverschiedenheit mit verbalen Argumenten nicht weitergekommen sind. Bei Don Camillo und Peppone allerdings ist es vollkommen normal, dass die Fäuste fliegen - und das sogar unter den kritischen Blicken von Jesus, der im Kirchenschiff vom Kreuz herabschaut und missbilligend den Kopf schüttelt. Für diesen Schlagabtausch ist das italienische Filmpaar in den fünfziger Jahren bekannt und beliebt geworden.

Nun hat das Luna Ensemble den Filmstoff auf die Bühne geholt, und zwar mitten in den Hof des neuen Rathauses. Ein passender Ort für einen Konflikt, der zwischen dem Gemeindeoberhaupt und dem Pfarrer ausgetragen wird, auch wenn es nur Schauspiel war. Und natürlich ist der Rathausinnenhof auch ein passender Ort für ein Freiluft -Theater, wenn das Wetter so einen milden Sommerabend präsentiert wie am Freitag bei der ausverkauften Premierenvorstellung von Don Camillo und Peppone. Als ob der Sommer der italienischen Po-Ebene im Kauf des Tickets inbegriffen war.

Es sind besonders zwei Konstellationen, die das Stück so kurzweilig und amüsant machen. Da ist zum einen das ständige Gezänk zwischen dem neuen Bürgermeister Giuseppe Bottazzi "Peppone" (Dennis Bock), der im Nachkriegsitalien mit seiner kommunistischen Partei den Rathaussessel ergattert, und Pfarrer Don Camillo (Florian Gerbig), der wenig überraschend auf der Seite der christlich-konservativen Partei steht.

Peppone ist ein hitziger und überzeugter Kommunist, aber mit Don Camillo hat er keineswegs einen sanftmütigen Vertreter der Kirche vor sich. Und so kommt es eben nicht nur zu verbalen, sondern auch körperlichen Schlagabtauschen. "Gehe hin in Frieden - falls du noch gehen kannst!", ruft der Pfarrer seinem Widersacher dann nach ein paar saftigen Hieben hinterher.

Mitarbeitergespräch mit Jesus

Die zweite bühnenreife Beziehung ist dann jene zwischen Don Camillo und Jesus (Thomas Hausner), der in der Kirche am Kreuz hängt. Denn die beiden führen regelmäßig so etwas wie Mitarbeitergespräche, in denen  der Heiland seinem Bodenpersonal nicht selten den Kopf wäscht, ihn aber auch mit Tipps für die nächste Prügelei versorgt: "Versetz ihm einen linken Aufwärtshaken!".  In den meisten Fällen versucht Jesus Don Camillo jedoch an die christlichen Grundsätze zu erinnern, die auch Kommunisten gegenüber gelten. Auch wenn es dem schlitzohrigen Gemeindepfarrer gegen den Strich geht.

Immer wieder scheint die Lage zwischen den beiden Lagern - den Kommunisten und den Konservativen, mitsamt ihren Anführern - zu eskalieren.

Don Camillo schreckt nicht davor zurück, die Dorfbewohner in seiner Predigt als Trottel zu betiteln, und Peppone skandiert mit seiner Gefolgschaft "Bella Ciao" im Gottesdienst. In der hitzigen Stimmung gerät dann auch noch ein junges Liebespaar zwischen die Fronten.

Immer wieder schaffen es Bürgermeister und Pfarrer dann aber, sich doch irgendwie zusammenzuraufen und letztlich zu erkennen: "Wenn das Volk gewinnt. gewinnen wir alle."

Ein sehenswertes Sommerstück dessen zweiter Aufführungstermin am kommenden Samstag allerdings leider auch schon komplett ausverkauft ist.

MIRIAM ZÖLLICH  / Weißenburger Tagblatt

Es wirkten mit: Florian Gerbig (Don Camillo), Dennis Bock (Peppone), Thomas Hausner (Jesus], Franzi Hüttmeyer (Ariana,  Peppones Frau), Brigitte Brunner  (Signora Christina), Rene Rüprich  (Pasotti), Kim Santoro (Gina), Klaus Winkler (Bruciata), Baran Sönmez  (Mariolino), Christian Grimm (Fulmine), Rainer Scheibe (Smilzo), Florian Freidl  (Binella), sowie Maya Santoro, Melanie Santoro und Niklas Fuchs.